Tagesrückblick

 Der Tagesrückblick geht zurück auf das "Gebet der liebenden Aufmerksamkeit" nach Ignatius von Loyola (1491-1556)

Diese Art und Weise des Gebetes möchte helfen, aufmerksamer das eigene Leben mit Gott zu leben. Es beruht auf der Erkenntnis, dass Gott in allen Situationen des Lebens - in den Schönen und Schweren - bei uns ist und uns begegnet.  Im Rückblick auf den Tag geht es darum, Gottes Spur(en) im Alltag zu entdecken.

Hier ein Ablauf dazu:

 

1. Mich einfinden

Ich finde mich an meinem dazu ausgewählten Platz ein, entzünde eine Kerze und kann mit dem Kreuzeszeichen oder/und: "Im Namen Gottes,des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen" beginnen. Mit allem, was ich bin, mich ausmacht und mich bewegt und zu mir gehört darf ich da sein.

2. Wahrnehmen 

Ich nehme mich wahr - welche Gedanken im Kopf sind, was mich bewegt. Dann nehme ich meinen Körper wahr, wie fühlt er sich an, was schmerzt - alles darf sein; nichts wird bewertet!!! Nun spüre ich meinen Atem und beobachte ihn. Dann spreche ich mein Gebet so oder ähnlich:

Guter Gott, ich möchte mit dir auf meinen Tag zurückblicken. Gib mir ein waches Herz und einen aufmerksamen Sinn, dass ich deine Spuren und dein Reden wahrnehmen kann. Amen.

3. Auf den Tag zurückschauen

Mit liebender Aufmerksamkeit - ohne zu urteilen und zu werten - wende ich mich dem zu, was heute war.

Ich lasse den Tag an mir vorbeiziehen; dabei geht es nicht um Vollständigkeit, sondern darum, was noch einmal auftaucht. Da verweile ich und nehme meine Gedanken und Empfindungen wahr. Ich kann alles wohlwollend begrüßen und vermeide jede Form von Beurteilung und Bewertung! Das alles ist vor Gott ausgebreitet. Was hat mich bewegt und berührt? Wo habe ich Ermutigung, Trost, Hoffnung gespürt? Was war sperrig und unbequem, hat mich gedrückt oder entmutigt. Was ist ungelöst und unvollendet - ich darf es für diese Nacht ab- oder freigeben zu Gott. Wo nahm ich Gottes Spuren wahr?

4. Gebet

Dank und Bitte, Klage und Lob, Verzeihung und Versöhnung, Fürbitte

Mein Herz kann ich vor Gott bringen und "ausschütten". Mit IHM kann ich reden, wie mit einem guten Freund/einer guten Freundin. 

5. Vorausschauen

Was liegt vor mir, erwartet mich und sollte bedacht werden? Auch das bringe ich Gott - was ist zu tun, was drängt mich?

6. Ich beende diese Zeit mit einem Vater unser und bitte Gott um Frieden und seinen Segen.