Mit Jesus am Tisch

1. Finde dich an einem ruhigen und ungestörten Platz ein und überlege, wieviel Zeit du dir jetzt für dich und Gott nehmen möchtest. Nimm wahr, wie es dir geht und was dich bewegt. All das nimm mit hinein in die Gegenwart Gottes, der liebevoll dich erwartet.

2. Beginne mit einem Gebet und der Bitte um Gottes Geist, der dein Inneres führen möge.

z.B. Gott, hier bin ich. Mit allem, was mich ausmacht und bewegt, komme ich zu dir; mit meinen Freuden und Sorgen, meinen Möglichkeiten und Ängsten. Danke für .deine Weiten Arme, die mich willkommen heißen. Schenke mir deinen Geist, der mich jetzt führt. Amen

3. Hinführung zum Text:

Es ist die letzte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern, der Sederabend mit Ritualen und Speisen, die alle an den Auszug aus Ägypten, aus der Sklaverei, erinnern. Die Jünger haben sich eingemietet in diesen Raum, alles ist vorbereitet, der Tisch festlich gedeckt. Den alltäglichen Brauch der Fußwaschung in dem heißen und staubigen Land (durch den Gastgeber oder Angestellte/Sklaven oder selbst vollzogen) hat man anscheinend weggelassen. Der Abend und damit das Fest kann beginnen. 

Bibeltext:  aus Johannes 13, 1-20) – nach Hoffnung für alle

Am Vorabend des Passafestes ist Jesus mit seinen Jüngern zusammen zum Essen. Alles ist vorbereitet nach ihrer Tradition. Jesus steht auf, legt seinen Umhang ab und bindet sich ein Tuch um. Er gießt Wasser in eine Schüssel und beginnt, seinen Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen. Als Jesus zu Simon Petrus kommt, wehrt dieser ab: „Herr, wie kommst DU dazu, MIR die Füße zu waschen!“ Doch Jesus antwortet ihm: „Du verstehst noch nicht, was ich tue. Aber später – später wirst du es verstehen.“ Doch Jesus bleibt hartnäckig: „Nie und nimmer sollst DU MIR die Füße waschen!“, worauf Jesus ihm erwidert: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir.“ „Herr“, sagt Petrus, „dann wasch mir auch die Hände und das Gesicht! Nicht nur die Füße.“ Jesus antwortet: »Wer gebadet hat, ist ganz rein, er braucht sich später nur noch die Füße zu waschen.“ Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hat, zieht er seinen Mantel an und nimmt wieder Platz. „Versteht ihr, was ich eben getan habe? Ihr nennt mich Lehrer, Herr, Meister und ihr habt recht. Das bin ich. Ich habe euch als euer Lehrer und Meister die Füße gewaschen. Damit habe ich euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso! Begreift, ein Schüler ist nicht mehr als sein Lehrer. Verinnerlicht das, handelt danach und Gott wird euch segnen!“

 

Versuche, mit deinen Sinnen, dir diese Gegebenheiten vorzustellen: Was siehst du? (gedeckter Tisch, Kerzen, man liegt zu Tisch, die Kleidung…) Was riechst du (Lammbraten, Fladenbrot, Wein) Was kannst du hören? (Gespräche und Stille, das Wasser...) Was kannst du spüren? (Jesu weiß um dieses letzte Mahl...)  Unter diesen Gesichtspunkten lies die Geschichte noch einmal langsam durch.

 

Stell dir vor, du bist mit dabei – wer oder was könntest du (jetzt) sein? Ein Beobachter oder Zuschauer, ein Jünger, ein Diener, der Speisen aufträgt, Petrus, Jesus  ….. oder eine Kerze, das Handtuch … Was zieht dich an? Unter diesem Gesichtspunkt lies die Geschichte ein letztes Mal. Welche Gedanken und Empfindungen steigen in dir auf? Nimm sie wahr, ohne sie zu bewerten.

 

Mit dem, was in dir lebendig ist, wende dich an Gott und komme mit ihm ins Gespräch. Du kannst loben und klagen, bitten und danken, fragen und all das ausdrücken, was in dir ist an Unruhe, Sorgen, Hoffnungen, Sehnsucht, Unvermögen .... verweile einen Moment in der Stille und lausche auf Gott hin

 

Nach dieser Gebetszeit schaue zurück: Wie ist es dir ergangen? Was hast du wahrgenommen - Gedanken und Empfindungen? Sagt es dir etwas über deine Beziehung zu dir selbst, zu deinem Leben, zu Gott? 

Wenn du möchtest, kannst du dir Notizen machen.

(Diese Anregungen beruhen auf der sogenannten ignatianischen Schriftbetrachtung. Dabei geht es nie um richtig oder verkehrt sondern um eine tiefere Wahrnehmung, da Gott weiß, was ich brauche.)