Körperwahrnehmungsübung

Im allgemeinen nehmen wir unseren Körper nur wahr, wenn etwas weh tut und er nicht so funktioniert, wie wir uns das wünschen. 

In einer Körperwahrnehmungsübung versucht man seinen eigenen Körper mit seiner Aufmerksamkeit zu erspüren ohne zu urteilen oder zu bewerten. Alles, was ich erfühle und spüre, ist und darf sein.

Ich kann solch eine Aufmerksamkeitsübung kürzer oder länger machen, kann verweilen oder nur kurz wahrnehmen.

Außerdem hilft solch eine Übung sich "einzusammeln", um bei sich anzukommen - gerade  dann, wenn Ereignisse und Gefühle einen umtreiben. 

Ich mache mir Gottes Gegenwart bewusst und kann als Zeichen dessen eine Kerze anzünden (evtl. ein kurzes Gebet: Gott, hier bin ich mit allem, was mich ausmacht. Bitte komme mir entgegen. Amen.)

Ich setzte mich aufrecht auf einen Stuhl, habe beide Füße auf den Boden aufgestellt und die Hände locker im Schoß liegen oder auf den Oberschenkeln.

Zuerst richte ich meine Aufmerksamkeit auf meine Füße .... Fußsohlen, den Fuß in der Berührung zum Strumpf, Schuh, Boden

Von meinen Füßen gehe ich über die mit meiner Aufmerksamkeit über die Unterschenkel, Knie, Oberschenkel, zum Beckengürtel und dem Kreuz- und Steißbein.

Ich nehme den Stuhl wahr, auf dem ich sitze und wie er mich trägt: hier darf ich mich niederlassen und bin getragen von Stuhl und Boden.

Ich versuche meine Wirbelsäule und ihre Aufrichtung zu erspüren vom Kreuzbein nach oben Wirbel für Wirbel und richte mich dabei auch auf zum Himmel hin. Die Schultern lasse ich weit werden. Und spüre meine Atmung. Alle Gedanken, die mich vereinnahmen wollen, lasse ich beim Ausatmen ziehen.

Von der Wirbelsäule aus streiche ich mit meiner Aufmerksamkeit über meine Schultern, Oberarme, Ellenbogen, Unterarme, Handrücken, Finger bis in die Handinnenflächen. Ich nehme meine eigene Berührung wahr zwischen den Händen und Händen und Oberschenkeln. Meine Hände dürfen entspannt ruhn und werden gehalten. Von den Handinnenflächen spüre ich allmählich zurück bis hin zur Wirbelsäule 

und von da über den Hinterkopf zum Scheitelpunkt, der parallel zur Zimmerdecke ist. 

In meiner Vorstellung streiche ich meine Stirn aus und damit alle Anstrengung und Anspannung aus dem Kopf. Ich fühle die Augen in den Augenhöhlen, die Nase, Wangen, Mund und Hals - alles darf jetzt sein. Allen Druck lasse ich los und richte meine Aufmerksamkeit auf meinen Atem. 

Ich nehme wahr, wie beim Einatmen sich die Bauchdecke wölbt und beim Ausatmen senkt. Beim Einatmen empfange ich - dass was ich brauche. Beim Ausatmen lasse ich mich los ins Getragenwerden von Stuhl und Boden - von Gott, meinem Schöpfer und seiner Gegenwart. Ich brauche nichts darzustellen, nichts zu erreichen, nichts zu leisten. Ich entspanne meinen Geist. Was in der letzten Zeit wahr, lasse ich los. Was kommen wird, ist noch nicht. Alles darf jetzt sein wie es ist: meine Verfassung, meine Gedanken, meine Gefühle... Die Gedanken, die mir kommen, halte ich nicht fest, ich lasse sie ziehn. Die Gefühle, die aufsteigen, nehme ich wahr und bearbeitet sie nicht. Es genügt einfach dazusein im Hier und Jetzt, in der Gegenwart Gottes. Ich kann ein paar Minuten verweilen und diese große Freiheit und Liebe in Gott auskosten.

Ich kann diese Übung und Zeit mit einem Gebet abschließen.